Die ersten Schiedsrichterinnen
Stéphanie Frappart, Kateryna Monzul und Bibiana Steinhaus-Webb sind die drei Frauen, die in den letzten Jahren im Männerfußball wiederholt Geschichte schrieben. Dabei sind sie nicht die ersten in der Welt oder in Europa. Dennoch wird seit nunmehr 40 Jahren immer wieder von Schiedsrichterinnen und -Assistentinnen Geschichte geschrieben, weil sie binnen eines halben Jahrhunderts keine Normalität geworden sind – und das weltweit.
In dieser Folge geht es um die allerersten Schiedsrichterinnen der Welt, insbesondere aber um die allererste Schiedsrichterin in der Bundesrepublik Deutschland: Sabine Asgodom, die bereits 1969 ihre Prüfung als Schiedsrichterin ablegte. Franziska Blendin ist im Gespräch mit ihr über ihren Werdegang, ihre Erfahrungen und darüber, wie sie Frauen empowert, Schiedsrichterin zu werden, und was sich im Fußball ändern müsste, damit das Geschichte-Schreiben bald selbst Geschichte ist.
„Legende Verloren“-Mitglied Petra Tabarelli gibt außerdem die nötigen Hintergrundinformationen zu weiteren Schiedsrichterinnen der 1960er bis 1980er Jahre.
Shownotes
Moderation
- Franziska Blendin
Gästinnen
Sabine Asgodom
- War 1969 in der Bundesrepublik Deutschland die erste Schiedsrichterin innerhalb des DFB (und damit vor der offiziellen Aufhebung des Frauenfußballverbots, auch wenn wir das im Podcast anders erzählen).
- Leitete bis 1972 Spiele im Amateurbereich.
- 2010 wurde ihr das Bundesverdienstkreuz am Bande verlieren.
- Heute ist sie Autorin, Coach, Rednerin und Unternehmerin, als Inhaberin der Asgodom Inspiration Company
Petra Tabarelli (@ClioMZ)
- Arbeitet als Archivarin und Fußballhistorikerin.
- Hat sich als Fußballhistorikerin auf die Entwicklung der Fußballregeln und Schiedsrichterinnen im Männerfußball spezialisiert.
- Twittert mit @female_refs über Schiedsrichterinnen im Männerfußball.
Weitere Schiedsrichterinnen, die Geschichte schrieben
- Gertrud Gebhard, geb. Regus (Deutschland)
- Absolvierte 1980 ihre Schiedsrichterinnenprüfung.
- 1991 wurde sie die erste Frau in Deutschland, die ein Länderspiel (f) leitete.
- 1992 leitete sie als erste Frau in Deutschland ein DFB-Pokal-Finale (f).
- 1992 stieg sie in die damals drittklassige Regionalliga (m) auf.
- 1993 stieg sie in die 2. Bundesliga (m) auf und wurde so die erste Schiedsrichterin im deutschen Männerprofifußball.
- 1995 und 1996 pfiff sie als erste Frau je je ein Spiel in der 1. Bundesliga (m).
- 1997 wurde sie degradiert, das sie „ohne Perspektive“ sei. Es folgte eine lange Auseinandersetzung mit ihrem Verbandsschiedsrichterausschuss, der schließlich auch zu ihrer Streichung von der FIFA-Liste führte.
- Edith Klinger (Österreich)
- Gründete 1935 den ersten Frauenfußballclub in Österreich und agierte zudem als Schiedsrichterin (auch Männerspiele, Amateurebene).
- 1936 wurde in Österreich Frauenfußball innerhalb des ÖFB verboten.
- Nach 1938 (Österreich wird Teil des nationalsozialistisch regierten Deutschlands) ist nichts mehr zu ihrem Leben bekannt.
- Mehr zu Edith Klinger:
- Maartje Krijger, Toos Mol, Klaske Stolp (Niederlande)
- Drei von 33 Frauen, die am 18. November 1961 ihre Schiedsrichterinnenprüfung in der KNVB machten.
- Leiteten Jugend- und karitative Spiele.
- Mehr zu Maartje Krijger:
- Léa Campos (Brasilien)
- Wurde 1967 nach längerer Auseinandersetzung mit Präsidenten des brasilianischen Fußballpräsidenten, João Havelange, Schiedsrichterin.
- Erlitt 1974 kurz nach Beginn der FIFA-Präsidentschaft von Havelange einen Busunfall unter mysteriösen Verstrickungen, der ihr Karriereende bedeutete.
- Mehr zu Léa Campos:
- Drahşan Arda (Türkei)
-Absolvierte 1967 ihre Schiedsrichterinnenprüfung und leitete ihr erstes Spiel am 26. Juni 1968.
- Ihre Karriere endete 1972 nach einem Umzug nach München.
- 1997 versteigerte sie ihre Schiedsrichterinnenmaterialen zugunsten armer Kinder.
- War um das Jahr 2000 sieben Jahre im Disziplinarrat des BFV.
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