Legende verloren – Der Podcast über die vergessenen Geschichten des deutschen und internationalen Fr

Legende verloren

Der Podcast über die vergessenen Geschichten des deutschen und internationalen Frauenfußballs

Produziert von Franzi und Sascha.



Die Bestenauswahl – Fußball in Ostdeutschland 1990

Es gab 1990/91 nicht nur die Bundesliga Nord und Süd, sondern auch die Liga des Nordostdeutschen Fußballverbandes, in der die Teams aus der ehemaligen DDR spielten. Dort wurde darum gespielt, wer in der darauffolgenden Saison in die Bundesliga darf.
Überraschend wurden es Jena und Aue, die zuvor in zwölf Jahren DDR-Meisterschaft nie zu den besten Zwei gehörten. Die Turbinen aus Potsdam wurden nur dritte und somit blieb ihnen der Zutritt verwehrt. Shary und Franzi haben in dieser Folge Doreen Meier und Bernd Schröder zu Gast. Doreen Meier ist ehemalige Spielerin von Jena und Bernd Schröder langjähriger Trainer von Potsdam. Beide waren in der einzigen Saison der „dritten Bundesliga“ aktiv.

Die beiden vereint nicht nur die gemeinsame Zeit im Ligafußball – Schröder war auch Meiers Trainer in der DDR-Nationalmannschaft, die nur ein einziges Spiel absolvierte. Und so gibt es einen spannenden Einblick in Fußball der DDR, die Begebenheiten rund um das erste und einzige Spiel des Fußballnationalteams und den Vereinsfußball.

Viel Spaß beim Hören!



Die Aufgelösten

Viele der Vereine, die Teil der ersten Saison waren, heißen mittlerweile anders, haben Nachfolgevereine oder existieren nicht mehr. Woran liegt das?

Wir haben mit Anja Schareina von TSV Fortuna Sachsenroß und Sandra Hofmann von VfL Ulm/Neu-Ulm darüber geredet. Beide Vereine bzw. deren Frauenfußballabteilungen haben sich aufgelöst. Bei Ulm war es schon 1992 und bei Hannover 1997. Die beiden erzählen von der Situation in den Vereinen, ihren Wegen nach der Bundesliga, und wir wären nicht wir, wenn wir nicht auch etwas über die Gesamtsituation diskutieren würden.

Nach dem Gespräch mit Anja und Sandra kommt noch ein kurzes Interview mit Alexander Wachsmann. Er ist Abteilungsleiter der ehemaligen SSV Ulm Frauen und der jetzigen VfL Frauenfußballerinnen. Und so findet die Geschichte des VfL grade einen neuen Anfang.



Fußball und Freundschaft – SV Wilhelmshaven

Als großer Außenseiter startete der SV Wilhelmshaven in die erste Bundesligasaison 1990/1991 – am Ende fehlte ein Punkt zum Klassenerhalt. Auch wenn der Verein so eine Randnotiz im deutschen Fußball bleibt, verbindet diese Saison die Spielerinnen des Clubs bis heute. Sie treffen sich bis heute mehrmals im Jahr und sind auch ohne Einsatz auf dem Rasen weiterhin ein Team.



Vom Dorfplatz in die Champions League

Spätestens als der VFL Wolfsburg 2013 das Triple geholt hat, ist der Verein nicht mehr aus der Tabellenspitze wegzudenken. Aber wie kam es dazu und was waren die Anfänge beim VfR Eintracht Wolfsburg und dem Wendschotter SV? Natascha Wiggers und Britta Carlson erzählen von den Spielbedingungen und der Situation im Fußball – damals und heute.



Pionierinnen

Es gibt Menschen, die haben in ihrem Leben so viel auf die Beine gestellt, dass es bei jedem anderen für 10 reichen würden. Margret Kratz (1990 VfR Saarbrücken) und Monika Staab (1990 SG Praunheim) sind solche. Von den Anfängen der Bundesliga in Deutschland, über die Tätigkeit als Trainerinnen und Entwicklungshelferinnen bis hin zu Technical Observer bei der Fifa war es bei beiden ein spannender Weg.



Das erste Tor

Als Ausblick auf die kommende Saison veröffentlichte der DFB zur zehnten Bundesligasaison das „Frauenfußball-Bundesliga Magazin 2000/01“. Dort heißt es in einer historischen Randnotiz wörtlich: „Das erste Bundesligator: Das schoss Iris Taaken vom SV Wilhelmshaven in der Saison 1990/91.“ Seitdem hält sich dieser vermeintliche historische Fakt und wird immer wieder vom DFB bemüht (z. B. auf der Website des DFB oder im Elfen-Magazin). Er fand Eingang in die Wikipedia, in Ronny Galczynskis großartigem „Frauenfußball von A–Z“ und führte zu zahlreichen Interviews mit Iris Taaken über ihr historisches Tor, etwa in der Nordwest-Zeitung, der Ostfriesenzeitung und dem Elfen-Magazin. Iris Taaken traf nach knapp einer Minute in ihrem ersten Bundesligaspiel, welches um 14 Uhr angepfiffen wurde. Es gibt jedoch einen Haken: Drei Spiele der Bundesliga Süd fanden bereits um 11 Uhr statt. Insgesamt sieben Torschützinnen schossen also neun Tore, bevor das Spiel des SV Wilhelmshaven überhaupt angepfiffen wurde.

Tatsächlich schoss das erste Tor Katja Bornschein beim Spiel ihres FSV Frankfurt gegen die TuS Binzen. Sie traf im selben Spiel zwei weitere Male und schoss somit auch den ersten Hattrick der Bundesliga. Auf Seiten der TuS Binzen war es Freddy, die zwischen den Pfosten stand und somit ebenfalls Teil dieser vergessenen Geschichte ist. Wir haben beide eingeladen, um über ihre Geschichte vor, während und nach dem 02.09.1990 zu sprechen. Erinnern sie sich an das erste Tor? Wussten sie, dass sie Geschichte geschrieben haben? Und was macht es mit einem, wenn man 20 Jahre lang aus den Geschichtsbüchern verschwindet?



Endlich Bundesliga

Wenn der DFB derzeit, historisch nicht ganz korrekt, 50 Jahre Frauenfußball feiert, hebt er vor allem die Nationalmannschaft und ihre großen Erfolge hervor. Wir wollen hingegen bewusst auf den „Alltag“ des deutschen Spitzenfußballs schauen und uns vor allem die Geschichte der Bundesliga, die ihr 30-jähriges Jubiläum feiert, anschauen. Dazu schauen wir kurz in die Geschichte des deutschen Vereinsfußballs vor 1990 und sehr viel genauer auf die Zeit unmittelbar vor, während und nach dem 02.09.1990, dem Geburtstag der höchsten Spielklasse. Wir sprechen mit Spielerinnen der beiden Topfavoritinnen der ersten Saison, FSV Frankfurt und TSV Siegen, um zu erfahren, wie es sich für die Spielerinnen anfühlte, plötzlich Bundesligastar zu werden. Wie bereiteten sich Spielerinnen, Journalist*innen und auch Schiedsrichter*innen auf Vereine vor, die sie vorher kaum oder gar nicht kannten? Und wieso teilte man die Bundesliga anfangs eigentlich in zwei Staffeln auf? Diese und viele weitere Fragen stellte Franzi unseren Gäst*innen in Folge 1 – und wurde dabei vor allem durch die Fußballhistorikerin und FRÜF-Mitglied Petra Tabarelli unterstützt.